Habenhausen jubelt nach turbulenter zweiter Halbzeit
Im wichtigen Auswärtsspiel gegen das HLZ Ahlener SG zeigt der ATSV Habenhausen zwei Gesichter, darf sich aber nach einer spannenden zweiten Halbzeit voller Spannung dennoch über den zweiten Auswärtssieg freuen.
Um kurz nach 21:00 Uhr ertönte in der Ahlener Friedrich-Ebert-Halle der letzte Pfiff des Schiedsrichtergespanns. Sekundenbruchteile später kannte der Jubel in den Reihen der Spieler und Verantwortlichen des ATSV Habenhausen keine Grenzen mehr. Es war der Schlusspfiff, der denn hauchdünnen 31:30-Auswärtssieg des Vereins aus dem Bremer Süden offiziell machte. Doch wie konnte es nach einer klaren 18:10-Pausenführung überhaupt so spannend werden?
Die Ausgangslage vor dem Anpfiff war klar. Ein klassisches Vier-Punkte-Spiel am Samstagabend um 19:30 Uhr in Ahlen. Bei einem Sieg würde man die Gastgeber auf vier Punkte distanzieren und selbst ins Mittelfeld der Tabelle vorrücken. Dementsprechend fokussiert startete der ATSV in die Partie des 13. Spieltags. Den Ahlener Gastgebern gelang dennoch der erste Treffer des Spiels. Bis zum 4:3 (6. Min) lag die ASG in Führung. Es sollte die letzte Führung der Mannschaft aus dem Münsterland sein. Der an diesem Abend überzeugende Luc Schluroff (11 Tore) antworte für den ATSV auf den knappen Rückstand mit drei Toren in Folge. Der Schluroff-Hattrick besorgte dem ATSV die erste doppelte Führung (6:4, 9. Min).
Aufbauend auf einer sattelfesten Defensive kam der ATSV immer wieder zu Ballgewinnen, die besonders über die zweite Welle und die Außenpositionen in schnelle Tore umgemünzt werden konnten. Mit zunehmender Spieldauer wuchs die blau-weiße Führung. Über 8:5, 15:8 und 16:9 ging Habenhausen mit einer 18:10-Führung in die Kabine. „Das war die beste Halbzeit der bisherigen Saison.“, zeigte sich ATSV-Trainer Matthias Ruckh zwar angetan von der Leistung seiner Mannschaft, nicht aber ohne auch Verbesserungspotenzial erkannt zu haben. „Wir haben zwar in allen Mannschaftsteilen eine starke Leistung gezeigt, dennoch ärgern mich mehrere vermeidbare Zeitstrafen, einige Unkonzentriertheiten in der Vorwärtsbewegung und fehlende Absprachen in der Abwehrarbeit. Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt, dass wir uns auf keinen Fall auf der Führung ausruhen dürfen. Die ASG stand mit dem Rücken zur Wand und würde alles investieren, um den Rückstand irgendwie aufzuholen.“.
Gesagt, getan. Nachdem es bis zum 27:20 (42. Min) von Louis Beyer recht still in der Friedrich-Ebert-Halle zuging, schlug das Pendel in der letzten Viertelstunde des Spiels mehr und mehr in Richtung der Gastgeber aus. Vier Ahlener Tore in Folge weckten die Halle endgültig auf (27:24, 46. Min). Die Spannung wurde stärker, die Halle lauter und die Nervosität und Unkonzentriertheit in Reihen des ATSV spürbar. Ahlens bestem Torschützen David Spiekermann (9 Tore) gelang beim 31:30 (57. Min) der erstmalige Anschlusstreffer. Turbulent wurde es in den letzten beiden Minuten, in denen sich ein Habenhauser Akteur in den Vordergrund spielte. Schlussmann Antonio Berdar war Mitte des zweiten Durchgangs für Mustafa Wendland zwischen die Pfosten gerückt, hatte aber bis dahin wenig Hände an den Ball bekommen. Das war vergessen, als der Keeper Ahlens David Wiencek bei eigener Ein-Tore-Führung in der letzten Minute einen Siebenmeter abknüpfte. Zwei Sekunden vor dem Schlusspfiff kam ASG-Akteur Benedikt-Martin Bayer unbedrängt zum Wurf und hatte die Chance auf den Ausgleich. Doch Torhüter Berdar war erneut zur Stelle und machte sich zum vielumjubelten Helden. Der Rest ist Geschichte.
„So etwas habe ich selten erlebt.“, sagt Matthias Ruckh und erklärt: „Natürlich bin ich nicht damit einverstanden, wie wir einen komfortablen Vorsprung innerhalb kürzester Zeit verspielen. Doch am Ende haben wir das bessere für uns. Darüber bin ich unfassbar glücklich. Das ist Handball.“. Durch den Auswärtssieg hat der ATSV Habenhausen sein Punktekonto auf 13:13 ausgeglichen und sich auf den siebten Tabellenplatz vorgekämpft.