Zwei weitere Jahre
Matthias Ruckh verlängert als Cheftrainer beim Handball Drittligisten ATSV Habenhausen
Bremen. Ein Stein, der Thomas Hasselmann möglicherweise vom Herzen gefallen sein könnte, war nicht zu hören. Immerhin war dem Teammanager des Handball-Drittligisten ATSV Habenhausen aber die Erleichterung anzumerken, dass er seinen wichtigsten Mann für mindestens zwei weitere Jahre an den Verein binden konnte. Matthias Ruckh, mit dem die Habenhauser im vergangenen Jahr in die 3. Liga aufgestiegen waren, hat jetzt einen neuen Vertrag bis 2023 unterschrieben.
„Wir verbringen viel Zeit zusammen, stehen ständig im Austausch und sind ein bisschen wie Ehemann und Ehefrau“, sagte Thomas Hasselmann, nachdem die Tinte unter dem Vertrag getrocknet war. Geld, so betonte der Teammanager, sei gar kein Punkt in ihren Vertragsgesprächen gewesen. Vielmehr ging es darum, dass sich der ATSV in der Zukunft noch professioneller aufstellen möchte als bisher.
Im Sommer 2018 hatte Matthias Ruckh sein Amt beim ATSV übernommen – seitdem ist viel passiert. Sportlich und im Umfeld der Mannschaft. „Es waren drei ereignisreiche Jahre“, sagte der 39-Jährige. Gleich die erste Saison mit ihm als Coach beendeten die Bremer als Oberliga-Vizemeister. Getoppt wurde diese Platzierung allerdings noch durch den Triumph im deutschen Amateur-Pokal, der den damaligen Viertligisten in die erste Runde des DHB-Pokals beförderte. Es war beeindruckend, wie der Außenseiter im August 2019 vor mehr als 1000 Zuschauern in der ÖVB-Arena den Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf lange ärgern konnte, bevor es am Ende ein standesgemäßes 25:42 gab.
Dieser starken Saisoneröffnung folgte eine ähnlich starke Oberliga-Saison, bis Corona im März 2020 den Sport zum Erliegen brachte. Relativ schnell stand dann fest, dass der ATSV Habenhausen als Tabellenerster der abgebrochenen Spielzeit in die 3. Liga aufsteigen durfte. Im Herbst bewies der Neuling fünf Drittliga-Spieltage lang, dass er auch eine Etage höher mithalten kann – bis Corona erst zu einer erneuten Unterbrechung und schließlich zum Abbruch einer weiteren Saison führte.
Ob es am Ende eine erfolgreiche und mit dem Klassenerhalt gekrönte Saison geworden wäre? Der Nachweis konnte nicht erbracht werden, das Gefühl bei Matthias Ruckh und Thomas Hasselmann ließ es jedoch vermuten. Der kurze Auftritt in der neuen Spielklasse weckte bei dem Duo auf jeden Fall Lust auf Mehr. Denn auch im Umfeld konnten seit 2018 wichtige Strukturen eingezogen beziehungsweise verbessert werden. Mit dem sogenannten Rückraumteam verfügt der ATSV über einen gut aufgestellten Sponsorenpool, auch die medizinische Versorgung entspricht mindestens Drittliga-Bedingungen. Hasselmann und Ruckh machen keinen Hehl daraus, dass es für sie perspektivisch gerne auch noch eine Liga höher gehen dürfte.
Erst einmal ist der Teammanager aber froh, dass er mit der Weiterverpflichtung von Matthias Ruckh den „wichtigsten Pfeiler“ hat einschlagen können. Zugleich vergrößerten die Habenhauser ihr Trainerteam: Neben Co-Trainer Lars Röwer und Torwarttrainer Rainer Lange wird mit Matthias Schröder künftig ein weiterer Torwarttrainer beim ATSV mitwirken und neue Impulse setzen. „Das war Ruckis Wunsch“, sagte Thomas Hasselmann. Die Erfüllung sei kein Problem gewesen, weil „wir beide gleich ticken“, so der Teammanager. Sie seien zwar nicht immer einer Meinung, was auch daran liege, dass er, also Hasselmann, die kaufmännische Verantwortung trage. Aber letztlich zögen sie immer an einem Strang.
„Ich habe in meinen ersten drei Jahren als Herrentrainer viel gelernt“, sagte Matthias Ruckh. Normalerweise lerne man aus Rückschlägen am meisten, aber die habe er in Habenhausen noch nicht erleben müssen. Irgendwann, so ist zu befürchten, werden die kommen. Es ist zu vermuten, dass der ehrgeizige Matthias Ruckh sie verkraften wird. Er hat ja Thomas Hasselmann an seiner Seite.
Artikel aus dem Weser Kurier
Veröffentlicht im Weser Kurier am 095.April.2021. Geschrieben von Jörg Niemeyer.