Rückschlag für Habenhausen
Nach dem 24:26 gegen Rotenburg hat der ATSV den erhofften Aufstieg nicht mehr in eigener Hand
Bremen. Es war wohl der schlechteste Start ins neue Jahr, den sich die Oberliga-Handballer des ATSV Habenhausen überhaupt vorstellen konnten. Mit der 24:26 (12:11)-Niederlage beim TuS Rotenburg kassierte das Team von Trainer Matthias Ruckh nicht nur die dritte Saisonniederlage – jetzt müssen sich die Spieler des Drittliga-Absteigers erst einmal mit der bitteren Erkenntnis vertraut machen, dass sie es nicht mehr in der eigenen Hand haben, am Saisonende den Wiederaufstieg zu feiern.
Dabei passte bereits die Vorbereitung auf dieses Spiel ohne Haftmittel in dieses Bild. „Grundsätzlich heißt das immer, eine Woche lang ohne Backe, dafür aber mit schlechter Laune trainieren. Für eine Mannschaft, die sich aus ihrem Formtief herauskämpfen will, ist das natürlich keine gute Voraussetzung“, sagt Ruckh, wollte dies allein aber nicht als Begründung für den Auftritt seines Teams verstanden wissen.
Bis zur Begegnung in Rotenburg stand das Rückspiel gegen den Spitzenreiter TV Cloppenburg am 15. April ganz klar im Fokus der Habenhauser. Das Hinspiel hatten sie mit 27:26 für sich entschieden, jetzt hätte der ATSV mit einem erneuten Sieg die Vorteile dank des direkten Vergleichs auf seiner Seite gehabt. Diese Hoffnung ist erst einmal dahin. „Der Vorteil liegt mit vier Punkten Vorsprung klar beim TV Cloppenburg. Die können sich jetzt nur noch selber aus dem Titelrennen werfen und das ist für uns natürlich eine sehr unbefriedigende Situation“, sagt Matthias Ruckh.
Schlechte Chancenverwertung
Diese Formulierung gibt zweifelsfrei nur ansatzweise die Gefühle der Habenhauser wider. Doch was sind die Gründe für die zuletzt eher durchwachsenen Leistungen des Mitfavoriten? Da fällt zuerst einmal der Blick auf die Chancenverwertung. Die Qualität des Kaders steht außer Frage, was die zahlreichen gut herausgespielten Möglichkeiten unterstreichen. Genutzt werden sie jedoch viel zu selten. „Gegen Rotenburg haben wir wieder 16 freie Würfe vergeben. Damit kannst du nun einmal kein Spiel gewinnen“, sagt Ruckh. Hinzu kam, dass von den elf Siebenmetern nur sechs verwandelt wurden. Allein diese fünf vergebenen Chancen hätten bereits zum Sieg gereicht.
„Wir zerbrechen uns den Kopf, woran das liegen könnte. Sind es die Nerven?, fehlt die Konzentration? Auf jeden Fall ist uns die Leichtigkeit abhanden gekommen“, sagt der ATSV-Trainer. Diese Leichtigkeit prägte zunächst das Habenhauser Spiel und hatte für einen überaus gelungenen Saisonstart mit acht zum Teil deutlichen Siegen in Folge gesorgt.
Doch auch bereits gegen Ende dieser Serie gab es erste Ausfallerscheinungen. „Vielleicht hat dieser perfekte Start über die noch vorhandenen Mängel hinweg getäuscht. Wenn wir schlecht waren, dann waren alle schlecht. Wenn wir versagt haben, dann immer als Kollektiv. Bestes Beispiel war Luc Schluroff gegen Rotenburg. Er hat zwar zwölf Tore geworfen, hat sich aber auch Fehler und schlechte Aktionen geleistet. Bei dieser Niederlage waren wir weit von dem entfernt, was wir uns mit der Rückkehr in die dritte Liga erhofft hatten“, so Ruckh.
So fiel denn auch seine Ansprache nach der Pleite sehr deutlich aus. „Ich habe den Spielern vor Augen geführt, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. Grundsätzlich sind wir dazu in der Lage, solche Spiele klar zu gewinnen, doch wir bringen unser Leistungsvermögen zurzeit nicht auf die Platte.“ Der ATSV war selbstverständlich mit dem ehrgeizigen Ziel gestartet, sofort wieder in die dritte Liga zurückzukehren. „Wir hatten einen großen Umbruch im Team und verfügen über eine sehr junge Mannschaft. Und wenn die Jungs es in dieser Saison noch nicht umsetzen können, was wir vor hatten, dann war es vielleicht doch noch ein Jahr zu früh“, sagt Matthias Ruckh.
Sonntag kommt Bremervörde
An der Gesamt-Ausrichtung des ATSV, sich in der dritten Liga fest zu etablieren, wird sich ohnehin nichts ändern. Geplant wurde grundsätzlich immer zweigleisig. Ob Ober- oder dritte Liga – die Mannschaft sollte stets für beide Alternativen stark genug sein. Am Sonntag erwarten die Bremer den TSV Bremervörde (17 Uhr). Für Matthias Ruckh steht fest: „Für uns geht es jetzt erst einmal darum, es als Team zu schaffen, über 60 Minuten lang unsere Leistung auf die Platte zu bringen. Das wäre dann der erste Schritt zur Besserung. Dabei ist es vor allem auch entscheidend, wie wir das hinbekommen. Alle müssen sich wieder voll einbringen, um den Sieg zu erarbeiten.“