Habenhauser Tempo schlägt Routine

In einer äußerst intensiven Partie setzten sich die Oberliga-Handballer des ATSV Habenbausen mit 29.!& bei der SG VTB/Altjührden durch und bleibt dem Spitzenreiter TV Cloppenburg auf den Fersen..

Hinter den Oberliga-Handballern des ATSV Habenhausen liegt ein strapaziöser Spieltag. Und das lag nicht daran, dass sie am Sonnabend während der Rückfahrt den 41. Geburtstag ihres Trainers Matthias Ruckh feierten. Wesentlich anstrengender war da der vorherige Auftritt bei der SG VTB/Altjührden. Der Tabellenzweite nahm mit dem 29:26-Sieg verdientermaßen beide Punkte mit nach Bremen, bezahlte dies aber mit einer sehr intensiven und auch emotional herausfordernden Partie. „Das war schon ein schweres Stück Arbeit, mit vielen kleinen individuellen Zweikämpfen, in denen sich die Spieler aneinander aufgerieben haben“, erklärte Ruckh.

Louis Beyer im Wurf

Linkshänder Louis Beyer überzeugte beim Habenhauser 29:26-Sieg über die SG VTB/Altjührden in der Abwehr und im Angriff.

Bereits im Hinspiel hatten sich die Habenhauser nur knapp mit 27:25 durchsetzen können und wussten auch diesmal im Vorfeld, was sie erwarten würde. „Uns war klar, dass dies eine schwere Aufgabe werden würde“, so Matthias Ruckh. Varel verfügt über sehr erfahrene Spieler, die auch schon höherklassig unterwegs waren.

„In Spielen gegen vermeintlich schwächere Gegner tun sie sich manchmal schwer, aber gegen starke Gegner sind sie auch in der Lage voll dagegen zu halten“, sagt der ATSV-Trainer. Letzteres bewahrheitete sich folglich auch gegen das Team von Matthias Ruckh, der sich allerdings wie gewohnt akribisch auf den Gegner vorbereitet hatte und erneut auf eine der großen Stärken seines Teams setzte.

„Wir wollten das Tempo so hoch wie möglich halten und mit allen Kräften direkt aus der Abwehr heraus angreifen“, so Ruckh. Er setzte vor allem auf die Schlussphase der Partie. Varel hat einige ältere Spieler im Kader, ist somit gezwungen, öfter zu wechseln. Darin sah Ruckh besonders in den letzten zehn Minuten der Partie eine gute Chance. In der rappelvollen Halle sorgte die komplett mitgereiste C-Jugend des ATSV für den notwendigen Schub, und nach dem ersten Abtasten setzten sich die Habenhauser auf drei Tore ab und führten zur Pause mit 17:13.

Dieser Vorsprung hatte auch nach Wiederanpfiff Bestand, auch wenn sich der Drittliga-Absteiger aus Bremen anfangs drei leichte Ballverluste leistete. In der hitzigen Partie schien es den Schiedsrichtern dann zunehmend an der Orientierung zu mangeln.“20 Minuten vor Schluss hatten sie die Kontrolle verloren“, sagte Matthias Ruckh.

Negativer Höhepunkt war dann eine offensichtliche Verwechslung, die aus Sicht der Habenhauser zum Glück folgenlos blieb. Vladislav Koshman (Trikotnummer 3) hatte nach einem Foul vermeintlich eine gerechtfertigte Zwei-Minuten-Zeitstrafe erhalten und Björn Wähmann (Trikotnummer 8) kam danach aufs Feld. Bis plötzlich das Schiedsgericht  monierte, dass Wähmann irregulär auf dem Feld stand, da er kurz zuvor eine Zeitstrafe erhalten haben soll. „Da war ganz klar, die falsche Trikotnummer angezeigt worden, doch wir bekamen dafür eine doppelte Zeitstrafe“, erklärte Ruckh.

So hatte der ATSV in den folgenden sechs Minuten phasenweise nur noch drei Spieler auf dem Feld. Es spricht für die Moral der Habenhauser, dass diese Phase nicht komplett nach hinten losging. Mit einem glänzend aufgelegten Torwart Daniel Sommerfeld, dem es nicht anzumerken war, dass er angeschlagen unter der Woche im Training gefehlt hatte, und insgesamt viel Einsatz wurde der Vorsprung gehalten.

Das war auch das Verdienst des erneut starken Luc Schluroff, der unter anderem als sicherer Siebenmeterschütze überzeugte. Eine sichere Bank war aber auch wiederum der starke Abwehr-Innenblock mit Björn Wähmann und Leon Grieme sowie Linkshänder Louis Beyer auf der Halbposition. „Das war schon stark, was er als 18-Jähriger auf der Halbposition geleistet hat“, lobte der zufriedene Matthias Ruckh und freute sich an seinem Geburtstag über dieses Geschenk seiner Mannschaft.

Am Sonntag, 5. März, empfängt der ATSV Habenhausen um 17.30 Uhr den Tabellenvorletzten HSG Delmenhorst zum Heimspiel. Die Delmenhorster um den Zweitliga erfahrenen Rückraumakteur Tim Coors werden im Abstiegskampf alles geben und haben dem ATSV auch bereits im Hinspiel bei der 26:30-Niederlage einen harten Kampf geliefert. Dennoch steht für Matthias Ruckh fest: „Wir wollen beide Punkte zu Hause behalten, alles andere wäre eine Überraschung.“ Für den Trainer wäre dieser Erfolg dann eine weitere Etappe auf dem Weg zu den beiden vorentscheidenden Spielen gegen den Tabellendritten VfL Fredenbeck (26. März) und Spitzenreiter TV Cloppenburg (15. April).

ATSV Habenhausen: Sommerfeld; Ruthke, Koshman, Grieme (4), Wähmann, Sibahi (2), Janik Schluroff, Luc Schluroff (7/3), Harting (2), Hintke (1), Feller (6), Beyer (7).

Veröffentlicht im Weser Kurier am 27.02.2023, geschrieben von Rainer Jüttner.