In Bielefeld mangelt es an der Konsequenz
Viele Tore auf beiden Seiten und ein Spektakel für die Zuschauer. Das Auswärtsspiel des ATSV Habenhausen bei der TSG A-H Bielefeld hatte einiges zu bieten, nur kein glückliches Ende für die Handballer von der Weser.
„Ich weiß, dass wir nicht chancenlos sein werden.“, hatte Matthias Ruckh, Trainer des Handballdrittligisten ATSV Habenhausen vor dem Gastspiel seiner Mannschaft in Bielefeld gesagt. Zwar sollte er Recht behalten, doch Punkte sprangen für den ATSV am Samstagabend trotzdem nicht raus. Gegen das Spitzenteam setzte es, nach herausfordernden 60. Minuten, in denen die Habenhauser Gäste nie aufgaben, eine knappe 35:34-Auswärtsniederlage. Nach Abpfiff bringt es Ruckh auf den Punkt: „Wir hatten mal gute und mal schlechtere Phase. Aber über die gesamte Spielzeit gesehen, hat uns die letzte Konsequenz gefehlt.“
Nachdem die Anfangsphase bis zum 5:5 durch Louis Beyer offen verlief, bekamen die Bielefelder Gastgeber in der Folge Oberwasser. Mit fünf Toren in Folge zog die TSG auf 10:5 davon (17. Min.). Ruckh reagierte und nahm seine erste Auszeit. „Ich wollte die Jungs wachrütteln.“, erklärt er. Das Gegenteil schien der Fall zu sein. Bielefeld war weiter auf dem Vormarsch und lag beim 14:7 (21. Min.) erstmalig mit sieben Toren in Führung. Ruckh reagierte und stellte die Abwehrformation um. Die gefährlichen Bielefelder Rückraumspieler Fynn Unger und Simon Strakeljahn wurden von Mo Sibahi und Caio Pogorzalski an die kurze Leine genommen. Die Umstellung fruchtete. „In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatten wir das Momentum auf unserer Seite.“, erklärt Ruckh und fügt an: „Bielefeld hatte im Angriff mit dieser Umstellung ihre Probleme.“. Bis zum Halbzeitpfiff robbte sich der ATSV heran. Luc Schluroff erzielte mit der Halbzeitsirene per Siebenmeter das 16:14 aus TSG-Sicht. „Wir konnten uns nach der schwächeren Anfangsphase, sowohl offensiv als auch defensiv, steigern und den Rückstand Stück für Stück verkürzen.“, so Ruckh.
In der zweiten Halbzeit ging es ausgeglichen weiter, wobei die Gastgeber ihre Führung stets zwischen zwei und vier Toren halten konnten. In einer hektischen Schlussphase, begleitet von einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen, gelang dem ATSV lediglich der Anschlusstreffer. „Es war wahrlich kein Spiel der Abwehrreihen.“, erklärt Ruckh nach dem Spielende vor knapp 700 Zuschauern in der Seidensticker-Halle. Er ergänzt: „Wir haben es leider nicht geschafft, unsere Abwehrleistung über die gesamte Spieldauer zu stabilisieren, wie wir es gewohnt sind. Hätten wir das geschafft, wäre uns möglicherweise die Überraschung gelungen. Denn an 34 Toren an der Offensive lag es heute nicht.“. Angesprochen auf die kommenden Aufgaben ist für ihn die Ausrichtung klar: „Wir haben 2025 jetzt gegen die oberen vier Mannschaften gespielt und waren immer in Schlagdistanz. Von Lob und Anerkennung können wir uns trotzdem nichts kaufen. Jetzt kommen für uns wieder die Spiele, in denen es gegen die direkten Konkurrenten um wichtige Punkte für den Klassenerhalt geht. Da müssen wir dieselbe Disziplin an den Tag legen, wie beim Auswärtssieg in Baunatal.“.
Der ATSV führt mit 17:23 das breite untere Mittelfeld an, was dem Abstieg zwingend aus dem Weg gehen will. Für Gummersbach II und Baunatal scheint der Zug abgefahren, doch darüber wird es spannend. Um den heißen Platz 14 (erster Abstiegsplatz) kämpfen aktuell sieben Mannschaften. Gegen eine davon trifft der ATSV am kommenden Wochenende. Zu Gast in der Hinni-Schwenker-Halle ist der Tabellenzwölfte MT Melsungen II. Anpfiff ist am Samstag, den 22.02, um 19:30 Uhr. „Mit der MT haben wir aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen.“, zeigt sich Übungsleiter Ruckh zuversichtlich und angriffslustig.