Lars Röwer wechselt von den Oberliga-Handballerinnen des ATSV Habenhausen zu den Oberliga-Männern und wird Co-Trainer

Lars Röwer (Mitte) wechselt von der Frauenmannschaft des ATSV Habenhausen zum ersten Männerteam des Vereins.

Herr Röwer, gerade erst haben Sie die erste Frauenmannschaft des ATSV Habenhausen als Meister in die Oberliga Nordsee geführt, nun wechseln Sie als Co-Trainer zur ersten Männermannschaft. Wie kam es dazu?

Lars Röwer: Nun, die Entscheidung, bei den Damen aufzuhören, war bereits im Januar gefallen. In Gesprächen mit den Spielerinnen war das Gefühl aufgekommen, dass es vielleicht der richtige Zeitpunkt sein könnte, noch einmal einen neuen Reizpunkt zu setzen, um sie noch einen Schritt weiter in Ihrer Entwicklung zu bringen. Ich glaube, dass diese Truppe noch nicht an ihrem Limit angekommen ist.

Statt in der 3. Liga trainieren Sie künftig erneut in der Oberliga, zudem als Co-Trainer – ist das nicht ein Rückschritt für Sie?

Nein, überhaupt nicht. Sicherlich wäre ich gerne bei den Männern in der dritten Liga tätig geworden, aber wir werden nach dem Abstieg in die Oberliga direkt wieder angreifen und wollen unbedingt zurück.

Wie sind Sie überhaupt zum Handball gekommen?

Ich hatte vorher einige Sportarten ausprobiert, aber nie so richtig Blut geleckt. Dann nahm mich ein Freund mit zum Handball. Ab da war ich voll dabei und habe schließlich in der D-Jugend angefangen.

Was fasziniert Sie an dem Sport?

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, es ist für jedes Kind gut, einen Mannschaftssport auszuüben, schon aus sozialen Aspekten. Ich fand und finde das Komplexe, das Vielseitige, das technisch Anspruchsvolle und auch das Athletische beim Handball sehr reizvoll. Es ist einfach attraktiver, wenn ein Spiel nicht null zu null ausgeht und die halbe Mannschaft drei Viertel des Spiels nur über das Spielfeld spazieren gegangen ist. Oder man sich wegen nichts 54 Mal von links nach rechts über den Rasen rollt.

Seit wann sind Sie als Trainer tätig und wie kam es dazu?

Mit 17 Jahren habe ich angefangen, einer Freundin mit ihrer Jugendmannschaft zu helfen, und seither bin ich durchgängig oder nur mit einer kurzen Unterbrechung Trainer gewesen.

Was reizt Sie an diesem Job?

Ich halte Handball für eine harte, aber zu großen Teilen sehr faire und familiäre Sportart. Handball ist für mich einfach etwas Besonderes. Später hatte ich dann Spaß daran gefunden, als Trainer etwas zu machen, und habe auch zügig meine C-Lizenz gemacht. Dann wollte ich immer schon die B-Lizenz machen, was ich aber erst in den letzten Jahren umgesetzt habe.

Wo liegt der Unterschied, Frauen oder Männer zu trainieren?

Der Unterschied ist schon enorm. Ihn macht aber nicht das Verständnis für den Sport aus, sondern die Körperlichkeit.

Was meinen Sie damit genau?

Insgesamt wird schon ein anderer Ball gespielt. Jungs muss man eher einbremsen in manchen Dingen, die Mädels muss man dagegen eher ermutigen, an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben.

Wie ist Ihre Laufbahn beim ATSV verlaufen – und wo soll sie enden?

Ich habe 2010 die damalige zweite Damenmannschaft übernommen, witzigerweise war mein jetziger Nachfolger Ingo Renken damals mein Vorgänger. In der Truppe waren schon Spielerinnen, die nun in der ersten Mannschaft spielen. Bis auf einen kurzen Abstecher zur damaligen ersten Damenmannschaft habe ich die Mädels, ob als zweite oder erste Damen, begleitet. Außerdem habe ich acht oder neun Jahre das Amt des ATSV-Spielwarts übernommen. Das habe ich aber 2021 abgegeben, da ich in der vergangenen Saison bereits angefangen hatte, die erste Herrenmannschaft als Co-Trainer zu unterstützen. Wo meine Laufbahn enden wird, weiß ich nicht – mein nächstes Ziel ist die Rückkehr mit den Männern in die dritte Liga.

Klingt, als sei Ihnen der ATSV über die Jahre ans Herz gewachsen?

Hier merkt man, wie klein die Welt ist. Eines von den Mädels war die, die mich angesprochen und von der zweiten Damenmannschaft überzeugt hat. Ich habe im Jugend- und Seniorenbereich alle Altersklassen trainiert, männlich als auch weiblich.

Das Gespräch führte Christian Markwort.

ZUR PERSON

Lars Röwer (43)

ist seit 2010 Trainer beim ATSV Habenhausen, zuletzt bei den Oberliga-Frauen des Vereins. Zur neuen Saison wechselt er als Co-Trainer von Matthias Ruckh zu den Oberliga-Männern des ATSV.

 

Interview aus dem Stadtteil-Kurier Links der Weser

 Veröffentlicht am 23.06.2022. Geführt von Christian Markwort.