Habenhauser Rückstand wächst
Oberliga-Handballer müssen sich der SG Achim/Baden im Heimspiel 20:21 geschlagen geben
Bremen. War es das schon für die Oberliga-Handballer des ATSV Habenhausen? Diese Frage seriös zu beantworten, ist nach erst zwölf von 26 Spielen sicher nicht möglich. Nach der 20:21 (9:11)-Heimniederlage gegen die SG Achim/Baden ist sich ATSV-Trainer Matthias Ruckh aber der schwierigen Situation bewusst. Seine Mannschaft steht zwar weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, hat aber jetzt zwei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter TV Cloppenburg, und nur Platz eins würde die erhoffte Rückkehr in die dritte Liga bedeuten. „Wir sind noch nicht aus dem Aufstiegsrennen, aber wir stehen jetzt an der Klippe“, sagte Ruckh.
Die zweite Saisonniederlage bringt die Habenhauser in eine ganz besondere Drucksituation. Mindestens bis zum zweiten Aufeinandertreffen mit den Cloppenburgern darf jetzt keine Partie mehr verloren gehen. Im ersten Spitzenspiel hatte sich der ATSV mit 27:26 durchgesetzt, das Rückspiel steht aber erst am 15. April 2023 auf dem Plan. Bis dahin müssen die Bremer auch noch ordentlich etwas für ihr Torverhältnis tun, denn selbst bei einem erneuten Habenhauser Sieg in der Toppartie hätte Cloppenburg das deutlich bessere Torverhältnis. „Für uns ist es jetzt relativ eng geworden. Die Cloppenburger verfügen bislang über eine große Stabilität und ich denke, dass sie sich so leicht keinen Ausrutscher erlauben werden. Wir müssen also nicht einfach nur Tore aufholen, sondern eine richtige Serie starten“, sagt der ATSV-Trainer.
Gegen die SG Achim/Baden erfüllten sich letztlich die Erwartungen von Ruckh. Der hatte ein „schwieriges Spiel“ prognostiziert. „Die werden sicherlich alles dafür tun, um ihr letztes Heimspiel des Jahres zu gewinnen“, sagte er voraus. Tatsächlich zeigten die Gäste eine starke Leistung, letztlich machten sich die Bremer aber das Leben selber schwer. Selten wurde dabei die Leistungsschere zwischen Defensive und Offensive so deutlich aufgezeigt. Denn wieder einmal war gegen die Abwehr um den bewährten Innenblock Björn Wähmann und Leon Grieme kaum ein Durchkommen. Nur 21 Gegentore bedeuten eine starke Quote und bei einer normalen Angriffsleistung hätte dies bereits zum Sieg reichen müssen. Doch die Offensivleistung war alles andere als normal. „Der Angriff lässt sich ganz einfach mit völlig uneffektiv beschreiben. Allein mit den zehn Fahrkarten hätten wir das Spiel gewonnen“, sagte Ruckh.
Als eines der Hauptprobleme sieht er durch den Ausfall von Lukas Feller, der nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel sieben Wochen lang fehlte. Ohne den gelernten Rückraumschützen hatten die Habenhauser ihr Angriffsspiel verändert. „Wir haben uns darauf eingestellt, mehr mit spielerischen Elementen und über Außen-Tore zu erzielen. Das hatten wir in den vergangenen Wochen auch sehr gut hinbekommen, doch gegen Achim/Baden wurde das zu einem echten Problem, weil uns gerade über Außen die Effektivität fehlte“, erklärte Ruckh. Feller wäre darum auch fast noch zu einem Kurzeinsatz gekommen, denn mittlerweile trainiert er wieder mit der Mannschaft und hatte sich auch schon mit aufgewärmt. „Letztlich wollten wir dann aber doch kein Risiko eingehen und haben lieber darauf verzichtet“, so der ATSV-Trainer.
Neben den rein sportlichen Gründen sieht er aber auch durchaus mentale Probleme bei seinen Spielern. „Wir haben nicht mehr die nötige Emotionalität auf das Feld bekommen. Erst in den letzten zehn Minuten lief es wieder besser. Und wenn wir uns da etwas schlauer angestellt hätten, wäre sicherlich zumindest noch der Ausgleich drin gewesen“, sagte Ruckh. Und so entlud sich seine Enttäuschung nach der Niederlage auch in einem mittelschweren Erdbeben. „Ich habe deutliche Worte gefunden, mit denen ich die Spieler wachrütteln wollte. Wir sprechen bei uns immer von der größten Professionalität, die möglich ist. Damit sind wir zuletzt zu leichtfertig umgegangen. Wir müssen wieder besser sein“, sagte er. Darum kommt seiner Mannschaft auch die längere Spielpause entgegen, in der die Köpfe wieder frei werden können, denn erst am 15. Januar geht es für den ATSV mit der Partie in Rotenburg weiter.
ATSV Habenhausen: Sommerfeld; Ruthke, Heller (2), Grieme, Wähmann, Sibahi (7/4), Millahn, Janik Schluroff (3), Luc Schluroff (2), Harting, Hintke (5), Ahrens, Fynn Schluroff.
Veröffentlicht am 05.12.2022. Geschrieben von Rainer Jüttner.