ATSV Habenhausen wird beim Nachbarn fündig

Aktuell muss das Team von Trainer Matthias Ruckh um den Verbleib in der 3. Liga bangen. Unabhängig davon hat der Klub für die kommende Saison aber bereits drei Spieler vom Ortsnachbarn HC Bremen verpflichtet.

Die laufende Saison in der 3. Handball-Liga ist noch nicht einmal in ihre entscheidende Phase eingetreten, da hat sie beim ATSV Habenhausen schon Auswirkungen auf die kommende Spielzeit. „Wir haben unsere Lehren aus der aktuellen Saison gezogen“, sagt Trainer Matthias Ruckh. Weil die leistungsstärkste Bremer Männermannschaft kein zweites Mal in so arge Personalnot geraten möchte wie derzeit, haben die Verantwortlichen die ersten drei Verträge mit Neuzugängen perfekt gemacht. Vom Ortsnachbarn HC Bremen werden Fynn Schluroff (19 Jahre), Leon Grieme und Jan Ole Harting (beide 22) die Weserseite von Hastedt nach Habenhausen wechseln.

„Unser Ziel war es immer, mit talentierten Spielern aus Bremen und der Region eine leistungsstarke Mannschaft aufzubauen“, sagt Teammanager Thomas Hasselmann. Alle drei haben, so sagt er, für zwei Jahre plus Option für ein drittes Jahr unterschrieben. „Wenn du in Bremen in deiner Karriere den nächsten Schritt machen willst, ist der ATSV Habenhausen die erste Adresse“, betont Hasselmann. Dabei hofft er natürlich, dass seine Mannschaft den Klassenerhalt am Ende auch realisieren kann. Sollte das über den Weg der Drittliga-Abstiegsrunde nicht funktionieren, dürften Habenhausen und HC Bremen 2022/23 aber wieder Konkurrenten in der Oberliga Nordsee sein.

Natürlich glauben die Verantwortlichen im ATSV-Lager fest an den Klassenerhalt. Während Thomas Hasselmann und Matthias Ruckh glücklich über ihre Zugänge sind, ist die Gefühlswelt des HC-Spielertrainers naturgemäß eine andere. „Es bleibt uns keine andere Wahl, als es so hinzunehmen“, sagt Marten Franke, „alle drei sind bei uns absolute Leistungsträger, wir hätten gerne mit ihnen weitergemacht.“ Der HC habe versucht, dem Trio in Hastedt eine gute Perspektive aufzuzeigen, „aber wir haben sie nicht überzeugt“.

Vom HC Bremen wechselt zur neuen Saison ein Trio nach Habenhausen (von links): ATSV-Trainer Matthias Ruckh, Fynn Schluroff, Leon Grieme, Jan Ole Harting und ATSV-Teammanager Thomas Hasselmann.

Der HC Bremen gilt als A-Jugend-Bundesligist seit Jahren als Sammelpunkt für die besten Jugendspieler Bremens. „Die Ausbildung machen wir ganz gut“, sagt Marten Franke, der auch im Nachwuchsbereich des HC zu den tragenden Säulen des Vereins zählt. Weil der ATSV nun einmal die höchstspielende Mannschaft der Stadt ist, könne er seine Spieler aber auch verstehen – bei allem Bedauern über die Wechsel, das Franke anzumerken ist.

Matthias Ruckh freut sich, dass er junge, vielversprechende Akteure bekommt. Eine Lehre aus der aktuellen Saison sei, so sagt er, dass die Habenhauser doch einen größeren Kader benötigen. Im vergangenen Sommer wollten sie keine 19 oder 20 Spieler im Aufgebot haben, aus dem absehbar einige kaum zum Zuge kommen würden. Ein so großer Kader, so die Befürchtung, sorge möglicherweise für Unzufriedenheit und Unruhe im Team.

Im Herbst ereilte den ATSV aber eine Verletzungswelle, die den so gut gestarteten Drittligisten vom Anwärter auf die Meisterrunde zum Abstiegskandidaten werden ließ. Mit den Leistungsträgern Bjarne Budelmann, Janik Schluroff, Dennis Summa, Mirco Wähmann sowie zwischenzeitlich auch Kapitän Björn Wähmann und Torwart René Steffens fiel ein Sextett zum Teil langfristig aus. Auch um in so einer Lage einen ordentlichen Trainingsbetrieb überhaupt gewährleisten zu können, folgt jetzt also die personelle Aufstockung.

Matthias Ruckh traut dem HC-Trio für die Zukunft sehr viel zu. Sie seien Spieler mit großem Potenzial. Alle drei sind Kandidaten für den Rückraum: Leon Grieme, so Matthias Ruckh, für alle drei Positionen, Fynn Schluroff vor allem als Spielmacher in der Mitte und Linkshänder Jan Ole Harting vor allem als Halbrechter. Allen drei bescheinigt Ruckh bereits eine starke körperliche Präsenz. Sie werden, so die Überzeugung des Trainers, nicht nur das Durchschnittsalter im Team senken, sondern auch viel Qualität mitbringen.

Spielbericht aus dem Weser Kurier

Veröffentlicht im Weser Kurier am 08.Februar.2022. Geschrieben von Jörg Niemeyer.